taz| Neuer Vorlesungskatalog der Goethe-Uni: NS-Pädagogik gestrichen
An der Uni Frankfurt sollen Einführungsseminare zur NS-Pädagogik aus dem Veranstaltungskatalog verschwinden. Dagegen regt sich Kritik.
Eine deutsche Schule zur NS-Zeit: Unterricht in Rassismus und Antisemitismus. Foto: imago/United Archives International
Wie wurden Schüler während der Nazidiktatur pädagogisch indoktriniert? Und welche Lehren ziehen LehrerInnen heute daraus – wie halten sie dagegen, wenn Schüler sich untereinander als „Spasti“ oder „Jude“ beschimpfen? Themen, die der Frankfurter Professor Benjamin Ortmeyer in seinen Vorlesungen mit angehenden LehrerInnen und Erziehungswissenschaftlern diskutierte.
„Die Vorlesungen waren immer gut besucht. Er hätte die Veranstaltung auch zwei- oder dreimal anbieten können“, berichtet Daniel Katzenmaier, der Erziehungswissenschaften studiert und Mitglied im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) ist.
Doch ab Herbst werden in Frankfurt vermutlich nicht mehr, sondern weniger Studierende über NS-Pädagogik debattieren. Der Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität hat im Einvernehmen mit der für Lehrerbildung zuständigen Akademie für Bildungsforschung die Einführungsvorlesung zum kommenden Semester aus dem Curriculum der Lehramtsstudierenden genommen. Und zwar aus pragmatischen Gründen.